Als ich gestern Abend die Fensterläden schloss, heulte der Wind bereits bedrohlich. Die Herbststürme haben Nordrhein-Westfalen fest im Griff. Seit Wochenbeginn ziehen Tiefdruckgebiete über unser Land und bringen ungemütliches Wetter mit sich. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor weiteren Sturmböen mit Geschwindigkeiten bis zu 85 Kilometern pro Stunde.
«Diese Wetterlage ist typisch für den Herbst, aber in ihrer Intensität durchaus bemerkenswert», erklärt Klimatologe Dr. Martin Weber. Die Folgen spüren wir überall. In meinem Viertel hat es bereits umgestürzte Bäume gegeben. Auch die Pegelstände steigen bedenklich. Der Rhein bei Köln hat die Fünf-Meter-Marke überschritten, was erste Einschränkungen für die Schifffahrt bedeutet. Gestern musste ich einen Umweg nehmen, weil die Promenade bereits gesperrt war.
Besonders betroffen sind die westlichen Landesteile. In Aachen wurden vorsorglich Parks geschlossen. Die Feuerwehren sind im Dauereinsatz. Was mich beeindruckt: Trotz der Widrigkeiten begegnen viele Menschen der Situation mit typisch rheinischer Gelassenheit. «Da haben wir schon ganz anderes erlebt», meinte meine Nachbarin schmunzelnd, während wir gemeinsam ihre umgefallenen Blumenkübel aufsammelten.
Die Meteorologen versprechen Besserung zum Wochenende. Bis dahin bleibt es stürmisch und nass. Diese Wetterkapriolen erinnern uns daran, wie unmittelbar wir mit der Natur verbunden sind – auch mitten in unseren urbanen Lebenswelten. Und vielleicht ist das gar nicht so schlecht.