In der Stuttgarter Innenstadt herrscht heute aufgeregte Stimmung. Das Verwaltungsgericht hat der Deutschen Bahn einen empfindlichen Rückschlag beim umstrittenen Bahnprojekt Stuttgart 21 verpasst. Laut Urteil muss die Bahn nun nachbessern, bevor der neue Tiefbahnhof in Betrieb gehen kann. Fast 80 Prozent der befragten Anwohner zeigten sich erleichtert über diese Entscheidung.
Die Richter bemängelten vor allem Sicherheitsdefizite bei der geplanten Entrauchungsanlage. Bei einem Brand könnte die Rauchableitung nicht ausreichend funktionieren. Dazu kommen Probleme mit der Gleisneigung, die nicht den Vorschriften entspricht. «Dieses Urteil bestätigt unsere jahrelangen Warnungen», erklärt Werner Sauerborn vom Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21. «Die Sicherheit der Fahrgäste muss absolute Priorität haben.»
Die Bahn reagierte zurückhaltend und prüft nun Rechtsmittel gegen das Urteil. Als ich heute am Bauplatz vorbeiging, wirkten die Bauarbeiten unverändert. Der Unmut vieler Stuttgarter über das Projekt ist dennoch spürbar. Einige Passanten klatschten, als sie von dem Urteil erfuhren.
Für Stuttgart bedeutet diese Entscheidung weitere Verzögerungen beim ohnehin verspäteten Großprojekt. Die Baukosten könnten weiter steigen. Die Stadt steht nun vor schwierigen Wochen. Was bleibt, ist die Hoffnung vieler Bürger auf einen sicheren Bahnhof – auch wenn sie dafür länger warten müssen. Man sieht’s mal wieder: Gut Ding will Weile haben.