Die Deutsche Bahn verschiebt den Starttermin für Teile des umstrittenen Bahnprojekts Stuttgart 21 auf Ende 2027. Diese Nachricht sorgt in der Landeshauptstadt für Aufregung. Laut aktuellen Schätzungen steigen die Kosten damit auf rund 11 Milliarden Euro – fast doppelt so viel wie ursprünglich geplant.
Der Konzern bestätigte gestern, dass zwar der Hauptbahnhof wie vorgesehen Ende 2025 in Betrieb gehen soll, wichtige Zulaufstrecken sich jedoch verzögern. Besonders betroffen sind die Verbindungen nach Feuerbach, Bad Cannstatt und zum Flughafen. „Wir stehen vor enormen technischen Herausforderungen», erklärte Bahnvorstand Berthold Huber bei einer Pressekonferenz. Die komplexen Tunnelbauten und Sicherheitssysteme erfordern mehr Zeit als erwartet.
Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper reagierte mit Verständnis, aber auch mit Nachdruck: „Die Geduld der Stuttgarterinnen und Stuttgarter wird erneut auf die Probe gestellt.» Im Neckarpark treffe ich auf Pendler, die die Nachricht mit Kopfschütteln aufnehmen. Viele haben sich längst mit den Dauerbaustellen in der City arrangiert.
Die Verschiebung wirft Schatten auf das Prestigeprojekt, das Stuttgart zur modernen Mobilitätsdrehscheibe machen soll. Für den neuen Bahnhof werden bereits die digitalen Stellwerke getestet. Die vollständige Inbetriebnahme des Gesamtprojekts bleibt das Ziel für 2027. Ein Mammutvorhaben, das die Stadt noch Jahre beschäftigen wird – länger als viele je gedacht hätten.