Der Boden unter Krefelds Füßen schäumt auf. Die geplante Entscheidung zum umstrittenen Surfpark vor der Sommerpause erhitzt die Gemüter in der Seidenstadt. Während Befürworter von wirtschaftlichem Aufschwung träumen, sehen Kritiker ein ökologisches Desaster am Horizont. Die Stadtgesellschaft steht vor einer Zerreißprobe, die weit über die Frage nach künstlichen Wellen hinausgeht.
«Wir brauchen jetzt Klarheit, nicht erst nach dem Sommer», betont Oberbürgermeister Frank Meyer. Der Investor Elakari drängt auf eine zügige Entscheidung für das 25-Millionen-Euro-Projekt auf dem ehemaligen Grotenburg-Parkplatz. Gleichzeitig formiert sich der Widerstand: Umweltverbände warnen vor dem enormen Wasserverbrauch in Zeiten des Klimawandels. «Ein Surfpark verbraucht so viel Wasser wie ein mittelgroßes Schwimmbad», argumentiert dagegen der Projektleiter.
Letzten Dienstag erlebte ich die aufgeheizte Stimmung bei einer Bürgerversammlung. Eine ältere Dame neben mir flüsterte: «Früher war Krefeld für Seide bekannt, jetzt streiten wir um künstliche Wellen.» Die Fronten scheinen verhärtet. Die Grünen lehnen das Projekt kategorisch ab, während CDU und SPD noch lavieren.
Die Entscheidung über den Surfpark ist längst zum Symbol geworden. Sie steht für die größere Frage: Wie entwickelt sich eine Stadt nachhaltig weiter? Während andernorts ähnliche Projekte bereits realisiert wurden, ringt Krefeld mit seiner Identität zwischen Tradition und Moderne. Was auch immer der Rat beschließt – die Wellen werden noch lange nachschwappen.