In der Hansestadt Hamburg wird ein syrischer Migrant zum Helden – und erntet Hass. Nur wenige Tage nach der verheerenden Messerattacke auf dem Jungfernstieg, bei der ein 26-jähriger Syrer mutig einschritt und mehrere Menschen rettete, wird er zum Ziel von Anfeindungen in sozialen Medien. Die Polizei Hamburg bestätigt, dass der couragierte Helfer mittlerweile Schutz benötigt.
Der Mann hatte bei dem Angriff am vergangenen Freitag nicht gezögert, als ein 17-jähriger Afghane auf mehrere Passanten einstach. Mit bloßen Händen ging er auf den Täter zu und verhinderte Schlimmeres. «Ohne sein beherztes Eingreifen hätte es weitere Opfer geben können», erklärte Polizeisprecher Florian Abbenseth. Sechs Menschen wurden bei dem Angriff verletzt, vier davon schwer. In den Tagen nach der Tat verbreiteten sich jedoch gezielt Falschinformationen über den Retter. Rechte Gruppen stellten ihn fälschlicherweise als Mittäter dar, verbreiteten sein Bild mit Hasskommentaren.
Hamburgs Innensenator Andy Grote hat sich persönlich eingeschaltet und dem mutigen Helfer gedankt. «Diese Hetze ist unerträglich und gefährlich», sagte Grote bei einem Pressetermin. Die Ermittlungen konzentrieren sich weiterhin auf das Motiv des Täters. Man spürt auf Hamburgs Straßen eine Mischung aus Dankbarkeit für den Retter und Erschütterung über die Anfeindungen, denen er nun ausgesetzt ist.
Die Zivilcourage des syrischen Mannes zeigt, wie wichtig mutige Bürger für unsere Sicherheit sind. Gleichzeitig wirft der Fall ein Schlaglicht auf die Spaltung unserer Gesellschaft. Die Staatsanwaltschaft prüft nun rechtliche Schritte gegen die Verbreiter der Falschinformationen. In meinen Gesprächen mit Hamburgern wird deutlich: Die meisten stehen hinter dem Helden vom Jungfernstieg.