In Dortmund häufen sich kritische Stimmen nach drei Todesfällen im Zusammenhang mit Polizei-Tasern seit 2022. Der jüngste Vorfall ereignete sich vergangene Woche im Kreuzviertel, als ein 30-jähriger Mann nach einem Taser-Einsatz verstarb. Laut Polizeistatistik wurden Elektroschockpistolen in NRW allein 2023 fast 950 Mal eingesetzt.
Die Vorfälle werfen ernste Fragen zur Sicherheit dieser als «mildere Alternative» beworbenen Waffen auf. «Wir müssen die Taser-Einsätze grundsätzlich überdenken», fordert Rechtsanwältin Martina Kleinert, die Angehörige eines Opfers vertritt. Bei allen drei Dortmunder Todesfällen litten die Betroffenen unter psychischen Problemen oder standen unter Drogeneinfluss. Besonders in solchen Situationen können Taser gefährlicher sein als gedacht. Vor Ort beobachte ich immer wieder, dass Einsatzkräfte oft unter enormem Druck schnelle Entscheidungen treffen müssen.
Ein neues unabhängiges Gutachten zu Taser-Risiken wird aktuell vom NRW-Innenministerium geprüft. Das Ergebnis könnte weitreichende Folgen haben. Bürgerrechtler fordern strengere Einsatzregeln und bessere Schulungen, während Polizeiverbände die Wichtigkeit der Elektroschockwaffen für die Eigensicherung betonen. Demnächst wird das Thema im Innenausschuss des Landtags diskutiert – die Dortmunder Fälle stehen dabei im Mittelpunkt.