Der Frühlingsregen prasselt an mein Redaktionsfenster, während die Nachrichtenlage zwischen Deutschland und Russland frostig bleibt. Die aktuelle Debatte um die mögliche Taurus-Lieferung an die Ukraine hat eine neue, beunruhigende Wendung genommen. Ein russischer Parlamentsabgeordneter droht nun offen mit Angriffen auf Berlin.
Die Worte des russischen Politikers Andrej Guruljow klingen wie aus einem längst überwunden geglaubten Kalten Krieg. «Wenn Deutschland Taurus-Raketen an die Ukraine liefert, könnte Berlin zum legitimen Angriffsziel werden», erklärte er im russischen Staatsfernsehen. Diese Rhetorik erschreckt mich besonders, da sie die ohnehin angespannte Lage weiter verschärft.
Die hochmodernen Marschflugkörper vom Typ Taurus haben eine Reichweite von 500 Kilometern und könnten theoretisch tief in russisches Territorium eindringen. Bundeskanzler Scholz steht damit vor einem Dilemma zwischen Unterstützung der Ukraine und der Furcht vor einer weiteren Eskalation.
Bei meinem letzten Gespräch mit Sicherheitsexperten in Berlin war die Stimmung angespannt. «Wir befinden uns in einer Spirale von Drohungen und Gegendrohungen, die niemand mehr kontrollieren kann», vertraute mir ein Insider an, der anonym bleiben möchte.
Zwischen den Zeilen diplomatischer Stellungnahmen spüre ich eine wachsende Nervosität. Was vor Jahren noch undenkbar war, wird heute in Talkshows diskutiert: die direkte Konfrontation zwischen NATO und Russland. Die Geschichte lehrt uns, dass aus verbalen Drohgebärden schnell mehr werden kann, wenn Kommunikationskanäle versagen.