Der Berliner Senat plant die Abschaffung vieler Tempo-30-Zonen auf Hauptstraßen. Bereits kommende Woche soll ein entsprechender Beschluss fallen, wie aus Senatskreisen bekannt wurde. Betroffen sind rund 30 Kilometer Straßenstrecke, auf denen bald wieder schneller gefahren werden darf. Fast 75 Prozent der Berliner pendeln täglich auf diesen Hauptverkehrsadern.
«Wir brauchen einen besseren Verkehrsfluss in unserer Stadt», erklärt Verkehrssenatorin Ute Bonde. Die bestehenden Limits seien oft nicht nachvollziehbar und würden den Verkehr unnötig ausbremsen. Experten wie Professor Martin Wegner von der TU Berlin sehen die Pläne kritisch: «Die Tempo-30-Zonen haben nachweislich zu weniger Unfällen und geringerer Lärmbelastung geführt.»
Als Anwohnerin der Berliner Allee bemerke ich täglich, wie kontrovers das Thema ist. Während Autofahrer auf schnelleres Vorankommen hoffen, fürchten Eltern und ältere Menschen um ihre Sicherheit. Der ADAC Berlin begrüßt die Entscheidung, während Umweltverbände bereits Proteste ankündigen.
Die Rückkehr zu Tempo 50 soll ab Oktober schrittweise umgesetzt werden. Ausgenommen bleiben sensible Bereiche wie Schulen und Kitas. Die Debatte zeigt einmal mehr, wie Berlin zwischen Mobilitätswende und Verkehrsrealität balanciert – ein Kompromiss, der kaum alle zufriedenstellen wird.