Die Diskussion um Tempo 30 in Dresden erhitzt weiter die Gemüter. Seit der Einführung auf mehreren Hauptstraßen klagen viele Autofahrer über stockenden Verkehr und längere Fahrzeiten. Laut einer Erhebung des Straßen- und Tiefbauamtes hat sich die durchschnittliche Fahrzeit auf der Bautzner Landstraße um fast vier Minuten verlängert.
Auf den betroffenen Strecken bilden sich besonders zu Stoßzeiten lange Autoschlangen. «Die Tempo-30-Zonen wurden mit guten Absichten eingeführt, aber die praktischen Auswirkungen müssen kritisch betrachtet werden», erklärt Verkehrsstadtrat Thomas Bergner. Die Maßnahmen sollen vor allem dem Lärmschutz und der Verkehrssicherheit dienen. Tatsächlich zeigen erste Messungen eine Reduzierung des Verkehrslärms um durchschnittlich 3 Dezibel.
Bei meinem Ortstermin an der Königsbrücker Straße fiel mir auf, wie unterschiedlich die Autofahrer mit den Tempobegrenzungen umgehen. Manche halten sich penibel daran, andere ignorieren die Schilder fast völlig. Ein ÖPNV-Sprecher bestätigt: «Unsere Busse verlieren auf manchen Strecken wertvolle Zeit, was den Takt durcheinanderbringt.»
Die Stadtratsfraktionen bleiben gespalten. Während die Grünen auf positive Sicherheitseffekte verweisen, fordert die CDU eine Überprüfung. In den kommenden Monaten will die Stadt die Situation weiter beobachten. Die Frage bleibt: Was wiegt schwerer – flüssiger Verkehr oder mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer?