Die Berliner Verkehrspolitik sorgt erneut für hitzige Debatten in der Hauptstadt. Seit Montag kursieren widersprüchliche Aussagen über die Zukunft von Tempo-30-Zonen auf Hauptverkehrsstraßen. Rund 70 Prozent aller Hauptstraßen in Berlin könnten betroffen sein, was den Alltag vieler Pendler erheblich verändert.
CDU-Verkehrssenatorin Ute Bade-Becker stellte klar: «Wir werden die umfassenden Tempo-30-Anordnungen auf Hauptverkehrsstraßen kritisch überprüfen.» Die Senatorin betont jedoch, dass es keine pauschale Rückkehr zu Tempo 50 geben werde. Jede Straße müsse individuell bewertet werden. Sicherheit bleibe das oberste Gebot, besonders vor Schulen und Kitas.
Die Ankündigung löste bei Umweltverbänden sofort Kritik aus. «Diese Kehrtwende gefährdet die Verkehrssicherheit und unsere Klimaziele», so Martin Keller vom BUND Berlin. Als langjährige Beobachterin der Berliner Verkehrspolitik fällt mir auf, wie emotional das Thema die Kieze spaltet.
Die Bezirke reagieren unterschiedlich. Während Pankow an bestehenden Tempo-30-Strecken festhalten möchte, signalisiert Steglitz-Zehlendorf Unterstützung für mehr Tempo 50. Die endgültige Entscheidung soll nach umfassender Prüfung im Frühjahr 2024 fallen. Bis dahin bleibt die Frage offen: Wie schnell darf Berlin künftig fahren?