In Berlin sorgt eine neue Verkehrsverordnung für Gesprächsstoff. Seit Anfang des Monats gilt auf weiteren Hauptstraßen nachts Tempo 30. Die Maßnahme betrifft 33 Straßenabschnitte mit einer Gesamtlänge von 50 Kilometern, wie die Verkehrsverwaltung mitteilte.
«Nächtlicher Lärm beeinträchtigt die Gesundheit vieler Anwohner erheblich», erklärt Umweltsenatorin Ute Bonde. Die Tempobegrenzung zwischen 22 und 6 Uhr soll vor allem dem Lärmschutz dienen. Betroffen sind viel befahrene Straßen wie die Kantstraße, Karl-Marx-Straße und Teile der Frankfurter Allee. Auf den neuen Schildern steht deutlich «Lärmschutz» als Begründung.
Bei meinem Besuch auf der Frankfurter Allee bemerkte ich, wie unterschiedlich die Reaktionen ausfallen. Während Anwohner wie Karla M. die Maßnahme begrüßen – «Endlich kann ich nachts wieder bei offenem Fenster schlafen» – ärgern sich Taxifahrer über längere Fahrzeiten. Der ADAC kritisiert die «schleichende Ausweitung» der Tempobegrenzungen ohne ausreichende Beteiligung aller Verkehrsteilnehmer.
Die Polizei hat bereits verstärkte Kontrollen angekündigt. Ob die nächtliche Tempobremse tatsächlich zu messbarer Lärmreduktion führt, soll eine Studie des Umweltamts bis Ende des Jahres klären. Für viele Berliner bedeutet die Änderung jedenfalls eine spürbare Veränderung im nächtlichen Stadtbild.