Gestern begann der Terrorprozess zum Messerangriff von Solingen. Beim Stadtfest im August starben drei Menschen, acht weitere wurden verletzt. Der Schock sitzt noch immer tief. Der Angeklagte Issa al H. überraschte mit einem umfassenden Geständnis durch seinen Anwalt und entschuldigte sich bei den Angehörigen. Seine Worte erreichten den überfüllten Gerichtssaal in Düsseldorf über eine vorbereitete Erklärung.
Der 27-jährige Syrer räumte ein, die Tat begangen zu haben, distanzierte sich jedoch vom Islamischen Staat. «Er bedauert zutiefst, was er getan hat», erklärte sein Verteidiger. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm Mord und versuchten Mord aus niedrigen Beweggründen vor. Die Ermittler fanden IS-Propagandamaterial auf seinem Handy. Besonders erschütternd: Der Angriff erfolgte am Vorabend des dritten Jahrestags des Afghanistan-Abzugs, was die Terrororganisation als symbolischen Zeitpunkt nutzte.
Ich erinnere mich an die bedrückende Stimmung beim Gedenkgottesdienst in Solingen. Die Stadt steht unter Trauma. Überall sah man Menschen mit leeren Blicken. «Die Wunden werden lange nicht heilen», sagte mir eine Anwohnerin mit zitternder Stimme. Die Sicherheitsbehörden haben nach dem Anschlag ihre Maßnahmen verschärft. Die Süddeutsche Zeitung berichtete ausführlich über den Ermittlungsstand.
Das Verfahren wirft grundlegende Fragen auf: Wie können wir solche Taten verhindern? Der Prozess wird noch Monate dauern. Für die Angehörigen beginnt nun die schmerzhafte Aufarbeitung. Während im Gerichtssaal juristische Fakten verhandelt werden, sucht eine ganze Stadt nach Heilung. Die Narben von Solingen werden noch lange sichtbar bleiben.