Als ich von dem Tod des 17-jährigen Mohamed in der JVA Ottweiler hörte, verschlug es mir den Atem. Der Jugendliche wurde am 19. September leblos in seiner Zelle gefunden. Die genauen Umstände sind noch unklar. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, ein Todesermittlungsverfahren läuft.
Der Fall wirft viele Fragen auf. Warum musste ein Teenager in Untersuchungshaft sterben? Mohamed saß seit einem Monat wegen des Verdachts auf Diebstahl ein. Ein verhältnismäßig geringes Vergehen. Saarlands Justizministerin Petra Berg zeigt sich erschüttert: «Meine Gedanken sind bei der Familie des Verstorbenen.» Die Betroffenheit im Saarland ist groß.
Bürgerrechtler und Angehörige vermuten strukturellen Rassismus. Mohamed kam aus Somalia. Seine Familie berichtet von mangelnder medizinischer Versorgung trotz Beschwerden. Als ich mit Menschen aus der Region sprach, hörte ich immer wieder die Frage: «Wäre das auch einem deutschen Jugendlichen passiert?»
Die JVA Ottweiler war bereits zuvor in der Kritik. 2019 wurden Misshandlungsvorwürfe laut. Die Haftanstalt soll 2028 geschlossen werden – für Mohamed kommt das zu spät.
Dieser tragische Fall zeigt die Dringlichkeit einer Debatte über Haftbedingungen junger Menschen und mögliche rassistische Strukturen im Justizvollzug. Mohamed wollte ein neues Leben beginnen. Stattdessen endete seines viel zu früh.