Der Duft von Glühwein und Lebkuchen liegt in der Luft, doch über den Weihnachtsmärkten schwebt dieser Tage ein Gefühl der Beklommenheit. Der Vorfall in Magdeburg, bei dem ein Autofahrer in einen Weihnachtsmarkt raste und acht Menschen verletzte, hat alte Wunden aufgerissen. Seit gestern wurde der Tatverdächtige nach Berlin verlegt.
Während ich durch die festlich geschmückten Gassen schlendere, bemerke ich die verstärkten Sicherheitsmaßnahmen. Betonpoller und mehr Polizeipräsenz sollen uns Sicherheit geben. Der 30-jährige Tatverdächtige, der zunächst in Leipzig in Untersuchungshaft saß, befindet sich nun in Berlin-Moabit. Die Bundesanwaltschaft hat den Fall übernommen – ein deutliches Zeichen für die Schwere der Tat.
«Wir prüfen, ob ein islamistischer Hintergrund vorliegt», erklärte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft. Diese Worte wecken Erinnerungen an den Anschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz 2016. Damals besuchte ich wenige Tage nach der Tragödie den Ort – eine Erfahrung, die mich bis heute prägt.
Der Magdeburger Oberbürgermeister Simone Borris zeigt Entschlossenheit: «Wir lassen uns unsere Weihnachtstraditionen nicht nehmen.» Ihre Worte spiegeln wider, was viele fühlen.
In den Gesichtern der Marktbesucher lese ich Trotz und Freude, aber auch Vorsicht. Die Mischung aus Besinnlichkeit und Bedrohung ist zum jährlichen Begleiter der Adventszeit geworden – eine schmerzhafte neue Normalität in unserer Gesellschaft.