Die Berliner Polizei hat neue Erkenntnisse zum tödlichen Angriff auf einen Arzt in Wedding. Der 61-jährige Mediziner wurde am vergangenen Dienstag in seiner Praxis an der Müllerstraße Opfer einer Gewalttat. Nach Abschluss der Obduktion steht nun fest: Der Mann starb durch «stumpfe Gewalt gegen den Oberkörper», wie die Staatsanwaltschaft gestern mitteilte. Etwa 30 Prozent aller Angriffe auf medizinisches Personal in Berlin ereignen sich in Notaufnahmen und Arztpraxen.
Der mutmaßliche Täter, ein 29-jähriger Mann, wurde noch am Tatort festgenommen. Er soll ohne Termin in die Praxis gekommen sein und nach einem kurzen Wortwechsel auf den Arzt losgegangen sein. «Dieser Fall zeigt die zunehmende Gewaltbereitschaft, der medizinisches Personal ausgesetzt ist», erklärt Dr. Marion Weber von der Berliner Ärztekammer. Die Polizei ermittelt weiter zu den genauen Hintergründen der Tat. Auch die Frage nach einem möglichen psychischen Ausnahmezustand des Täters steht im Raum. Als langjährige Berichterstatterin im Kiez fällt mir auf, wie betroffen die Anwohner der Müllerstraße sind – viele kannten den Arzt als engagierten Mediziner.
Die Praxis bleibt vorerst geschlossen. Eine Gedenkstelle mit Blumen und Kerzen vor dem Eingang wächst täglich. Die Berliner Ärztekammer plant nun verstärkte Sicherheitsschulungen für Praxispersonal. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf ein wachsendes Problem: Die Sicherheit derer, die anderen helfen wollen.