Im Hamburger Stadtteil Hamm sorgt der Fall eines tödlichen Balkonsturzes für Entsetzen. Seit gestern steht ein 38-jähriger Mann vor dem Landgericht, dem vorgeworfen wird, seine Ex-Freundin im Mai 2023 in den Tod gestürzt zu haben. Die Staatsanwaltschaft geht von einem heimtückischen Mord aus. Laut polizeilicher Statistik wurden in Hamburg im vergangenen Jahr 28 Tötungsdelikte erfasst.
Der Angeklagte soll die 33-jährige Frau nach einem Streit vom Balkon ihrer Wohnung im fünften Stock gestoßen haben. Zeugen hatten damals Schreie gehört und den Notruf gewählt. Die Frau erlag noch am Unfallort ihren schweren Verletzungen. «Dieser Fall hat viele Menschen im Viertel erschüttert«, erklärt Karin Meier vom Nachbarschaftsverein Hamm. «Häusliche Gewalt bleibt oft zu lange im Verborgenen.»
Die Ermittler wurden misstrauisch, als sie widersprüchliche Angaben des Ex-Freundes feststellten. Zudem hatte das Paar eine dokumentierte Vorgeschichte von Konflikten. In der Nachbarschaft war man bestürzt – die junge Frau war für ihre Freundlichkeit bekannt. Bei meinem Besuch im Viertel zeigten viele Anwohner noch immer Betroffenheit. Besonders tragisch: Der gemeinsame Sohn des Paares muss nun ohne Mutter aufwachsen.
Der Prozess wird voraussichtlich sechs Wochen dauern. Die Verteidigung bestreitet die Vorwürfe und spricht von einem Unfall. Für die Angehörigen der Verstorbenen bedeutet das Verfahren eine schmerzhafte Konfrontation mit den Ereignissen. Das Schicksal der jungen Frau mahnt uns, bei Anzeichen häuslicher Gewalt nicht wegzuschauen.