Stuttgart erlebte gestern Abend einen tragischen Polizeieinsatz im Stadtteil Bad Cannstatt. Ein 29-jähriger Mann wurde von Polizeibeamten erschossen, nachdem er in einem Hinterhof mit einem Messer bewaffnet auf die Einsatzkräfte zuging. Nach ersten Ermittlungen hatten Anwohner die Polizei wegen eines «auffälligen Mannes» alarmiert.
Der Vorfall ereignete sich gegen 19:30 Uhr in der Nähe des Wilhelmsplatzes. Laut Polizeisprecherin Maren Fischer reagierten die Beamten auf eine «unmittelbare Bedrohungssituation». Zunächst versuchten die Einsatzkräfte, den Mann mit Pfefferspray zu stoppen. Als dies nicht gelang und der 29-Jährige weiter auf die Polizisten zuging, fielen mehrere Schüsse. «Solche Einsätze sind für alle Beteiligten extrem belastend«, erklärt Fischer.
Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen, um die genauen Umstände zu klären. Ein Sprecher der Stadt kündigte psychologische Unterstützung für Anwohner und Zeugen an. Ein Nachbar berichtete mir gestern Abend noch am Ort des Geschehens, dass der Mann in den vergangenen Wochen mehrfach durch lautes Verhalten aufgefallen sei.
Dieser Fall reiht sich in eine beunruhigende Statistik ein: Seit Januar kam es bundesweit zu acht tödlichen Polizeieinsätzen. Die Polizeigewerkschaft fordert mehr Trainings für Deeskalation in psychischen Ausnahmesituationen. In der Nachbarschaft herrscht Betroffenheit. Viele fragen sich, ob die Tragödie hätte verhindert werden können.