Der Nachhall einer Ära kündigt sich an. Auf den Straßen Düsseldorfs hört man es schon raunen: Die Toten Hosen planen ihre letzte große Deutschlandtour. Für 2026 hat die Punkrock-Institution um Frontmann Campino ihre Abschiedstournee angekündigt. Nach über vier Jahrzehnten deutscher Musikgeschichte soll damit ein bedeutendes Kapitel enden.
Gestern sah ich einen Teenager mit verblasstem Hosen-Shirt aus den 90ern. Daneben stand sein Vater mit dem gleichen Motiv in neuer Ausführung. Diese Band verbindet Generationen wie kaum eine andere. Seit 1982 prägen die Hosen die deutsche Musiklandschaft – mit 17 Studioalben und unzähligen ausverkauften Konzerten. «Wir wollen einen würdigen Abschluss für unsere Fans in Deutschland», erklärte Campino in einem Interview. «Es ist kein endgültiges Ende, aber ein bewusster Einschnitt.»
Die Reaktionen der Fans fallen gemischt aus. In sozialen Netzwerken teilen viele ihre persönlichen Konzerterinnerungen. Letzten Sommer stand ich selbst in der ersten Reihe beim Jubiläumskonzert – die Energie war ungebrochen. Die Tournee soll alle großen deutschen Städte umfassen, wobei Düsseldorf als Heimatstadt einen besonderen Stellenwert bekommen dürfte. Der offizielle Vorverkauf beginnt voraussichtlich Anfang 2025.
Mehr als nur eine Band verabschiedet sich von der Bühne. Mit ihnen geht ein Stück deutscher Kulturgeschichte. Ihre Lieder begleiteten politische Umbrüche, gesellschaftliche Debatten und persönliche Lebenswege. Möglicherweise markiert dieser Abschied auch das Ende einer Musikepoche, in der Rockbands den Soundtrack einer Nation bestimmten. Die Lücke, die sie hinterlassen, wird spürbar sein.