Die Stadt an der Mosel hat ihre kulinarischen Geheimnisse. Nun hat ein US-Influencer mit nigerianischen Wurzeln sie entdeckt. Nelson Chinedu präsentiert seinen über 315.000 Instagram-Followern typisch triererische Spezialitäten. Die Videos verbreiten sich rasant und werfen ein neues Licht auf unsere lokale Küche.
Vierhundert Jahre altes Tetrarchendressing neben Dulljöh und Mehlknödel – die triererischen Klassiker finden plötzlich weltweite Aufmerksamkeit. «Diese Gerichte erzählen Geschichten über die Geschichte der ältesten Stadt Deutschlands», schwärmt Chinedu in einem seiner Clips. Besonders der Daabettschgrumbeere-Salat hat es ihm angetan. Die Mischung aus regionalen Kartoffeln und dem speziellen Dressing findet er «einfach umwerfend».
Was mich besonders berührt: Meine Oma hat früher stundenlang in der Küche gestanden, um diese Gerichte zuzubereiten. Heute entdeckt jemand von einem anderen Kontinent genau diese Tradition und feiert sie öffentlich. Lokalhistoriker Peter Frisch bestätigt: «Triererische Küche wurde oft unterschätzt, dabei ist sie ein kulturelles Erbe mit römischen, fränkischen und modernen Einflüssen.»
Was als digitales Experiment begann, entwickelt sich zu einer kulturellen Brücke. Die Kommentare unter Chinedus Videos zeigen: Küche verbindet Menschen unterschiedlichster Herkunft. Vielleicht braucht es manchmal den Blick von außen, um den Wert des Eigenen neu zu entdecken. Die triererische Küche steht jedenfalls im globalen Rampenlicht – und schmeckt plötzlich noch ein bisschen besser.