Am Spielfeldrand des Stuttgarter Stadions auf der Waldau schüttelte Jesper Verlaat immer wieder den Kopf. Das 0:0 zwischen dem VfB Stuttgart II und dem TSV 1860 München war für die Löwen ein Punkt mit bitterem Beigeschmack. Über 90 Minuten hinweg hatten die Münchner gegen eine extrem defensiv eingestellte Heimmannschaft angerannt. Die Statistik spricht Bände: 73 Prozent Ballbesitz und 19:2 Torschüsse zugunsten der Sechzger.
«So macht man Fußball kaputt», polterte 1860-Kapitän Verlaat nach dem Spiel in Richtung der Stuttgarter Spielweise. Der Niederländer kritisierte die extreme Defensivtaktik des VfB II, die jeglichen Spielfluss verhinderte. Trainer Argirios Giannikis pflichtete bei: «Stuttgart hat nur zerstört und auf Konter gelauert.» Tatsächlich parkten die Schwaben regelrecht den Bus vor dem eigenen Tor. Die junge VfB-Mannschaft verteidigte mit allen Feldspielern tief in der eigenen Hälfte.
Die Löwen versuchten alles, um den Abwehrriegel zu knacken. Immer wieder rollten die Angriffswellen über die Außenpositionen. Fynn Lakenmacher und Julian Guttau scheiterten mehrfach am überragenden VfB-Keeper Dennis Seimen. In der 70. Minute ließ der eingewechselte Mansour Ouro-Tagba die größte Chance liegen, als er freistehend verzog. Die Stimmung unter den mitgereisten 1860-Fans kippte von Unterstützung zu Frustration.
Im Kampf um den Anschluss an die obere Tabellenhälfte ist das Remis für die Münchner zu wenig. Mit nun 20 Punkten stecken die Löwen im Mittelfeld fest. Die kommenden Heimspiele gegen Aachen und Sandhausen werden richtungsweisend. Ob sich die Blau-Weißen aus dem grauen Mittelmaß befreien können, hängt nicht zuletzt davon ab, ob sie gegen defensiv eingestellte Gegner kreative Lösungen finden. Die Sehnsucht der Fans nach konstanten Leistungen wächst mit jedem Spieltag.