Im Grünwalder Stadion setzten Fans und Spieler des TSV 1860 München am vergangenen Wochenende ein deutliches Zeichen gegen Rassismus. Über 12.000 Löwen-Anhänger unterstützten die vom Verein gemeinsam mit der Bayerischen Staatsregierung initiierte Kampagne «Sechzig gegen Rassismus». Die Aktion kommt zu einer Zeit, in der fremdenfeindliche Vorfälle in Münchens Amateurfußball um 23% gestiegen sind.
«Wir stehen für Toleranz und Vielfalt – auf und neben dem Platz», erklärte Kapitän Jesper Verlaat während der Gedenkminute vor Anpfiff. Besonders eindrucksvoll war die Choreographie der Westkurve, wo hunderte blau-weiße Schilder mit der Aufschrift «Koa Platz für Hass» die Tribüne schmückten. Als langjährige Beobachterin der Löwen-Fanszene muss ich sagen: Selten erlebte ich solch eine Einigkeit unter den sonst durchaus zerstrittenen Fangruppen.
Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann lobte die Initiative: «Der Fußball hat Vorbildcharakter und erreicht Menschen aller Schichten.» Neben symbolischen Aktionen umfasst die Kampagne auch Workshops in Schulen und die Fortbildung von Jugendtrainern zu Antirassismus-Botschaftern. Fanprojekt-Leiter Andreas Pummer berichtete von bereits 14 angemeldeten Vereinen für das Programm.
Die Resonanz zeigt, wie tief die Löwen in Münchens Stadtgesellschaft verankert sind. In den kommenden Wochen werden Spieler Giesinger Grundschulen besuchen. Die gestrige Aktion war mehr als nur eine Imagekampagne – es war ein echtes Standpunkt-Bekenntnis des Traditionsvereins. Servus, Rassismus!