Nach einer Serie von enttäuschenden Ergebnissen hat der Handball-Zweitligist TUSEM Essen am Montag Konsequenzen gezogen. Der Verein trennt sich mit sofortiger Wirkung von Cheftrainer Daniel Haase. Diese Entscheidung fiel nach der jüngsten 28:30-Niederlage gegen den TuS N-Lübbecke, die das Team auf den 13. Tabellenplatz abrutschen ließ.
Die sportliche Krise des traditionsreichen Ruhrgebietsklubs hat sich in den letzten Wochen zugespitzt. Mit nur drei Siegen aus den ersten zehn Saisonspielen blieb die Mannschaft weit hinter den eigenen Erwartungen zurück. Die Vereinsführung sah sich zum Handeln gezwungen, um die sportlichen Ziele nicht vollständig aus den Augen zu verlieren.
Herbert Stauber, Geschäftsführer des TUSEM, erklärte: «Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen. Daniel hat in den vergangenen Jahren mit großem Engagement für unseren Verein gearbeitet. Aber im Profisport zählen am Ende die Ergebnisse, und die haben zuletzt nicht gestimmt.»
Haase hatte das Traineramt bei den Essenern im Sommer 2021 übernommen und die Mannschaft in der vergangenen Saison auf den 9. Platz der 2. Handball-Bundesliga geführt. Die aktuelle Spielzeit stand jedoch von Beginn an unter keinem guten Stern. Zahlreiche Verletzungen wichtiger Leistungsträger und mangelnde Konstanz in den Spielen führten zum Abrutschen in den Tabellenkeller.
«Wir brauchen jetzt einen neuen Impuls, um die Mannschaft wieder in die Erfolgsspur zu bringen», betonte Sportdirektor Carsten Mallwitz. «Daniel hat hier gute Aufbauarbeit geleistet, aber manchmal ist ein Wechsel nötig, um eine Wende herbeizuführen.»
Die Reaktionen der Fans fallen gemischt aus. In den sozialen Medien äußern viele Anhänger Verständnis für die Entscheidung, während andere Haase in Schutz nehmen und auf die schwierigen Umstände verweisen. «Mit unserem Verletzungspech hätte es jeder Trainer schwer gehabt», schreibt ein Fan auf der Facebook-Seite des Vereins.
Interessant ist der Zeitpunkt der Trennung: Mit dem Derby gegen den VfL Gummersbach steht bereits am kommenden Wochenende ein emotionales Highlight im Spielplan. Bis zur Verpflichtung eines Nachfolgers wird Co-Trainer Martin Grießbach die Mannschaft interimsweise übernehmen.
Als mögliche Kandidaten für die Haase-Nachfolge werden in Handballkreisen bereits mehrere Namen gehandelt. Dem Vernehmen nach soll der Verein Kontakt zu erfahrenen Trainern aus dem In- und Ausland aufgenommen haben. Eine Entscheidung wird in den nächsten Tagen erwartet.
Für die Mannschaft bedeutet der Trainerwechsel nun eine zusätzliche Herausforderung in einer ohnehin schwierigen Phase. Kapitän Jonas Ellwanger appellierte an die Teamkollegen: «Wir müssen jetzt zusammenhalten und gemeinsam den Turnaround schaffen. Die Verantwortung für die Ergebnisse tragen wir Spieler auf dem Feld.»
Der TUSEM Essen, sechsfacher deutscher Meister und vierfacher Pokalsieger, kämpft seit dem Abstieg aus der Bundesliga 2021 um die Rückkehr ins Oberhaus des deutschen Handballs. Mit dem aktuellen 13. Tabellenplatz droht diese Zielsetzung in weite Ferne zu rücken. Der Trainerwechsel soll nun den Wendepunkt markieren.
Die Essener Handballfans hoffen, dass unter neuer sportlicher Leitung der Klassenerhalt gesichert werden kann und der Verein mittelfristig wieder an erfolgreiche Zeiten anknüpfen wird. Der nächste Auftritt der Mannschaft wird mit Spannung erwartet.