Article – Der Morgen begrüßt mich mit der Nachricht, dass unsere Bundeswehr ein neues Spielzeug bekommen soll. Verteidigungsminister Boris Pistorius war in den USA unterwegs und hat dort das Typhon-Raketensystem ins Auge gefasst. Die Modernisierung unserer Streitkräfte scheint endlich Fahrt aufzunehmen – zumindest auf dem Papier.
Während meiner Recherche wurde klar: Das Typhon-System ist kein gewöhnliches Waffensystem. Es kann sowohl Tomahawk-Marschflugkörper als auch SM-6-Raketen abfeuern, die Ziele in bis zu 1800 Kilometern Entfernung erreichen. Die mobile Plattform macht es besonders flexibel einsetzbar. «Mit diesem System stärken wir nicht nur unsere eigene Verteidigungsfähigkeit, sondern leisten einen wichtigen Beitrag zur europäischen Sicherheitsarchitektur», erklärte Pistorius während seines USA-Besuchs. Vergangene Woche saß ich bei einer Diskussionsrunde mit Sicherheitsexperten, die den Kauf als überfälligen Schritt bezeichneten.
Die Kosten bleiben bisher im Dunkeln. Aus Regierungskreisen ist nur zu hören, dass die Finanzierung aus dem 100-Milliarden-Sondervermögen erfolgen soll. Ob das reicht? Die Lieferung soll bis 2027 erfolgen – ein ambitionierter Zeitplan angesichts der bekannten Beschaffungsprobleme.
Während ich diese Zeilen schreibe, frage ich mich: Ist dies der Beginn einer neuen deutschen Verteidigungspolitik oder nur ein teures Symbol? Die Zeitenwende bekommt jedenfalls langsam konkrete Konturen. Ob sie uns tatsächlich sicherer macht, wird die Zeit zeigen müssen.