Am Rande des Spielfelds im vollbesetzten Stadion von Tiflis herrschte fassungslose Stille bei den deutschen Fans. Der Traum vom EM-Titel endete in einem Herzschlagfinale gegen England mit 1:2. Bis zur 89. Minute führte das DFB-Team noch mit 1:0, ehe das Drama seinen Lauf nahm. Die Statistik spricht eine bittere Sprache: Zum vierten Mal in einem U21-Finale musste Deutschland als Verlierer vom Platz.
Die erste Halbzeit dominierte das Team von Antonio Di Salvo mit beeindruckender Spielkontrolle. Youssoufa Moukokos präziser Abschluss in der 37. Minute brachte die verdiente Führung. Seine Torquote bei diesem Turnier ist bemerkenswert: fünf Treffer in sechs Spielen. «Wir hatten alles im Griff, haben genau unseren Plan umgesetzt», erklärte Kapitän Eric Martel nach dem Spiel mit brüchiger Stimme.
Nach der Pause veränderte sich die Dynamik. England stellte taktisch um, presste höher. Die deutsche Abwehr um Tisserand und Arrey-Mbi verteidigte aufopferungsvoll. Die Spannung im Stadion war greifbar. Jeder Zweikampf wurde mit Inbrunst geführt. Die Engländer erhöhten den Druck kontinuierlich.
Dann folgte die dramatische Schlussphase. Der eingewechselte Palmer erzielte den Ausgleich nach einem Konter. Die Nachspielzeit brachte den Knockout durch Madueke. Trainer Di Salvo zeigte sich trotz Enttäuschung stolz: «Diese Mannschaft hat Charakter bewiesen. Heute fehlt das Quäntchen Glück.»
Die Niederlage schmerzt, doch die Entwicklung stimmt zuversichtlich. Mehrere Spieler empfahlen sich für höhere Aufgaben. Der Weg dieser Generation ist noch nicht zu Ende. Sie werden zurückkommen. Fußball kann grausam sein – doch gerade diese bitteren Momente schweißen zusammen und bilden den Nährboden für künftige Erfolge.