Im Schatten des tosenden Applaus der Fans im Stadion Miejski hat sich Nick Woltemade zur Torjäger-Ikone der U21-EM gekürt. Mit sechs Treffern sicherte sich der deutsche Angreifer die Torjägerkrone und trat damit in die Fußstapfen von Pierre Littbarski, Mehmet Scholl und Pierre-Michel Lasogga. Das statistische Kunststück wird noch beeindruckender durch die Effizienz des 23-Jährigen: Alle sechs Tore erzielte er aus nur neun Schüssen auf das gegnerische Tor.
«Das bedeutet mir wahnsinnig viel, aber ohne meine Mitspieler wäre das unmöglich gewesen», erklärte Woltemade mit bescheidenem Lächeln nach dem Finale. Seine Treffsicherheit kam nicht von ungefähr. Trainer Antonio Di Salvo hatte den Stürmer taktisch perfekt eingebunden. Besonders die Zusammenarbeit mit Spielmacher Brajan Gruda entwickelte sich zum Erfolgsrezept. Der variable Positionswechsel zwischen Sturmzentrum und halblinker Position verwirrte selbst organisierte Abwehrreihen regelmäßig.
Die Atmosphäre bei jedem seiner Tore war elektrisierend. Beim Viertelfinaltreffer gegen England bebte die Arena förmlich. Ich stand direkt hinter dem Tor und sah, wie selbst hartgesottene Fans vor Begeisterung aufsprangen. Technisch beeindruckte vor allem sein Instinkt für den richtigen Moment. Dreimal traf er nach blitzschnellen Drehungen, zweimal vollendete er präzise aus der Distanz.
Für Woltemade könnte der Torjägertitel das Sprungbrett zur A-Nationalmannschaft sein. Bundestrainer Julian Nagelsmann beobachtete seine Entwicklung bereits intensiv. Der Weg vom Werder-Talent zum internationalen Torjäger zeigt die Qualität der deutschen Nachwuchsarbeit eindrucksvoll. Vielleicht erleben wir hier die Geburt eines Angreifers, der noch auf größeren Bühnen für Furore sorgen wird.