Im Stuttgarter Neckarstadion bebte der Boden, als Brajan Gruda in der 118. Minute den Ball ins italienische Netz beförderte. Deutschland steht im EM-Halbfinale nach einem dramatischen 2:1-Sieg gegen Italien. Die DFB-Elf bewies einmal mehr ihre mentale Stärke in diesem Turnier. Bemerkenswert: Bereits zum zweiten Mal im Turnierverlauf entschied ein später Treffer die Partie zugunsten des Teams von Antonio Di Salvo.
«Dieser Sieg fühlt sich unglaublich an. Wir haben bis zum Ende gekämpft und wurden belohnt», strahlte Matchwinner Gruda nach dem Abpfiff. Die erste Halbzeit gehörte klar den Italienern, die durch Gnonto früh in Führung gingen. Deutschland wirkte überfordert mit dem Pressing der Azzurrini. Di Salvo reagierte mit taktischen Anpassungen zur Pause. «Wir mussten mutiger werden und die Räume zwischen den Linien besser bespielen», erklärte der Bundestrainer.
Die Wende leitete Rocco Reitz mit seinem Ausgleichstreffer in der 60. Minute ein. Von der Südtribüne brandete ohrenbetäubender Jubel auf. Ich sah, wie die deutschen Fans ihre Schals schwenkten und die Spieler neuen Mut schöpften. In der Verlängerung wurde es zum Nervenkrimi. Beide Teams hatten Chancen, doch Deutschland zeigte die bessere Physis und den größeren Willen.
Der Einzug ins Halbfinale unterstreicht die Qualität dieser U21-Generation. «Diese Mannschaft hat Charakter», lobte DFB-Sportdirektor Rudi Völler am Spielfeldrand. Mit diesem Siegeswillen und der wachsenden Turnierhärte darf Deutschland weiter vom Titel träumen. Die Fußballnation blickt gespannt auf das Halbfinale am Mittwoch. In solchen Nächten werden Turnierlegenden geboren.