Die lang ersehnte Verlängerung der U-Bahn-Linie U5 im Frankfurter Nordwesten verzögert sich erneut. Statt wie geplant 2026 wird das Projekt voraussichtlich erst 2029 fertiggestellt. Rund 50.000 Anwohner im Europaviertel müssen sich dadurch länger gedulden, wie die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) gestern mitteilte.
Der ambitionierte Tunnelbau unter der Europa-Allee stößt auf unerwartete Herausforderungen. Besonders die komplexe Kreuzung am Güterplatz bereitet den Ingenieuren Kopfzerbrechen. «Die Bodenbeschaffenheit ist schwieriger als in unseren Voruntersuchungen angenommen», erklärt VGF-Projektleiter Michael Weber. Auch gestiegene Materialkosten und Lieferengpässe tragen zur Verzögerung bei. Die Gesamtkosten steigen von ursprünglich 281 auf voraussichtlich 390 Millionen Euro.
In den Straßencafés des Europaviertels ist die Enttäuschung spürbar. Für viele Neubürger war die U-Bahn-Anbindung ein wichtiges Argument beim Wohnungskauf. Als regelmäßige Besucherin des Viertels erlebe ich, wie der derzeitige Ersatzverkehr mit Bussen zu Stoßzeiten bereits überlastet ist.
Frankfurts Verkehrsdezernent Stefan Majer versprach bei einer Bürgerversammlung: «Wir arbeiten mit Hochdruck an Übergangslösungen.» Die Stadt prüft eine verbesserte Bustaktung ab kommendem Frühjahr. Trotz aller Verzögerungen: Wenn die 2,7 Kilometer lange Strecke mit ihren vier neuen Stationen einmal fertig ist, wird sie die Lebensqualität im aufstrebenden Europaviertel deutlich verbessern.