Der Präsident des 1. FC Union Berlin, Dirk Zingler, hat bei der Mitgliederversammlung am Wochenende scharfe Kritik an der Berliner Politik geäußert. Sein Hauptvorwurf: Die mangelnde Unterstützung für eine mögliche Olympia-Bewerbung der Hauptstadt. «Berlin fehlt der Mut, große Dinge anzugehen», sagte Zingler vor rund 900 Mitgliedern in der Verti Music Hall.
Die Kritik des Union-Bosses richtet sich gegen die zögerliche Haltung des rot-grün-roten Senats. Während andere Metropolen wie Paris ihre Sportinfrastruktur für Olympische Spiele modernisieren, verpasst Berlin nach Zinglers Meinung wichtige Entwicklungschancen. Besonders die marode Sportinfrastruktur der Stadt betrachtet er als Versäumnis der Politik. «Wir haben in Berlin einen Sanierungsstau von über einer Milliarde Euro bei Sportstätten», betonte der 59-Jährige mit sichtlicher Frustration. Der Verein selbst investiert derweil weiter in sein Stadion an der Alten Försterei, wo der Ausbau auf 40.000 Plätze voranschreitet.
Die Reaktionen aus der Berliner Sportszene fallen überwiegend zustimmend aus. Viele Vereine klagen seit Jahren über veraltete Anlagen und lange Wartezeiten bei Sanierungen. Ob Zinglers deutliche Worte die politische Diskussion neu beleben können, bleibt abzuwarten. Ein Umdenken wäre für die Sportmetropole Berlin jedenfalls dringend nötig.