Der Wind im Stadion An der Alten Försterei hat sich gedreht. Nach der nervenaufreibenden Abstiegssaison plant Union Berlin einen radikalen Neuanfang. Die Köpenicker wollen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und starten eine Transferoffensive, die es in sich hat. Bereits sieben Neuzugänge konnten die Eisernen präsentieren – so viele wie kein anderer Bundesligist zu diesem Zeitpunkt.
«Wir wollen unsere Lehren aus der vergangenen Saison ziehen», erklärt Sportdirektor Oliver Ruhnert mit entschlossener Miene. Die frühe Kaderkomplettierung steht ganz oben auf der Prioritätenliste. Im letzten Sommer kam der Champions-League-Teilnehmer erst spät in Fahrt. Ein Fehler, der sich nicht wiederholen soll. Besonders in der Offensive drückt der Schuh. Mit nur 26 Toren stellte Union die zweitschwächste Angriffsreihe der Liga. Die Verpflichtung von Torjäger Yorbe Vertessen im Winter kam zu spät.
Die Neuzugänge Tom Rothe und Laszlo Benes bringen frischen Wind. Rothe überzeugte als Leihspieler beim Absteiger Darmstadt. Benes glänzte beim HSV mit 15 Scorerpunkten in der zweiten Liga. Auf den Außenbahnen soll mehr Kreativität entstehen. Im Stadionumlauf höre ich immer wieder: «Endlich wieder Fußball spielen statt nur verteidigen.»
Die Berliner setzen dabei auf eine kluge Mischung aus Talenten und erfahrenen Bundesligaspielern. Der neue Trainer Bo Svensson formte in Mainz ein ähnliches Kollektiv. Seine klare Spielidee passt zur Union-DNA. Die kommende Saison wird zeigen, ob die frühen Transferaktivitäten den erhofften Erfolg bringen. Die Vorfreude in Köpenick ist jedenfalls greifbar. Union scheint bereit, wieder anzugreifen – mit neuem Personal und altem Kampfgeist.