Als ich neulich am Spielplatz stand, kreisten meine Gedanken um die vielen Alleinerziehenden unter uns. In Deutschland leben 2,7 Millionen Kinder bei nur einem Elternteil. Was passiert, wenn der andere Elternteil keinen Unterhalt zahlt? Hier springt der Staat ein – und das kostet mittlerweile Milliarden.
Die Zahlen sind beeindruckend: 3,2 Milliarden Euro zahlte der Staat 2023 als Unterhaltsvorschuss. Eine Summe, die seit 2017 dramatisch gestiegen ist, als die Altersgrenzen ausgeweitet wurden. Aktuell erhalten rund 800.000 Kinder diese finanzielle Unterstützung, wenn ein Elternteil seinen Verpflichtungen nicht nachkommt. «Diese Zahlungen sind kein staatliches Geschenk, sondern ein Vorschuss, der eigentlich zurückgeholt werden sollte», erklärt Familienrechtsexpertin Prof. Kirsten Scheiwe. Doch nur etwa 28 Prozent fließen tatsächlich zurück in die Staatskasse.
Bei einer Geburtstagsfeier meiner Tochter sprach ich mit Melanie, einer alleinerziehenden Mutter. «Ohne den Vorschuss müsste ich noch einen dritten Job annehmen», sagte sie leise. Die monatlichen Beträge von 187 bis 354 Euro pro Kind sind für viele überlebenswichtig.
Die steigenden Kosten werfen Fragen auf. Sollten wir mehr Ressourcen in die Durchsetzung von Unterhaltspflichten investieren? Oder ist der Vorschuss schlicht der Preis für gesellschaftliche Veränderungen? Was bleibt, ist die Erkenntnis: Kinder sollten nicht leiden, wenn Erwachsene ihren Pflichten nicht nachkommen.