Die Luft knisterte förmlich, als gestern der Himmel über Nordrhein-Westfalen und Hamburg seine Schleusen öffnete. Nach zwei Wochen brütender Hitze mit Rekordtemperaturen von bis zu 42 Grad brachten massive Unwetterfronten ein jähes Ende des Hochsommers. Die Superzellen zogen wie eine dunkle Wand von Köln bis zur Hansestadt.
«Was wir gestern erlebt haben, war ein klassischer Hitzeabbruch mit extremer Ausprägung», erklärt Meteorologe Jens Hoffmann vom Deutschen Wetterdienst. «Die Energieladung in der Atmosphäre entlud sich mit selten dagewesener Intensität.» In Köln-Deutz fielen innerhalb von nur 45 Minuten über 80 Liter Regen pro Quadratmeter. Die Feuerwehr rückte zu mehr als 300 Einsätzen aus.
Ich selbst erlebte den Wolkenbruch in der Kölner Innenstadt. Binnen Minuten verwandelten sich die Straßen in reißende Bäche. Besonders die historische Altstadt stand teilweise hüfthoch unter Wasser. Ein Café-Besitzer in der Ehrenstraße meinte kopfschüttelnd: «So was habe ich in 30 Jahren nicht gesehen.»
In Hamburg traf es vor allem die HafenCity und Teile von St. Pauli. Tennisballgroße Hagelkörner beschädigten zahlreiche Fahrzeuge und Gebäude. Die Unwetter markieren laut Experten einen besorgniserregenden Trend: Extreme Wetterlagen nehmen zu. Weitere Informationen auf der Seite des Deutschen Wetterdienstes
Die plötzliche Abkühlung um fast 20 Grad bringt zwar Erleichterung, doch der Preis dafür ist hoch. Während ich heute durch die aufgeräumten Straßen laufe, bleibt die Frage: Müssen wir uns an diese neuen Extreme gewöhnen? Die Zeichen stehen auf Sturm – im wahrsten Sinne des Wortes.