Gestern Abend kam er mit einer Wucht, die mich an meinem Küchenfenster erstarren ließ. Sturmtief Tim fegte über Deutschland hinweg und hinterließ eine Spur der Verwüstung. In mehreren Bundesländern kämpften Menschen mit umgestürzten Bäumen, abgedeckten Dächern und überfluteten Kellern.
Die Bilder aus dem Saarland erschüttern besonders. Ein entwurzelter Baum krachte auf ein Wohnhaus in Saarbrücken, während in Rheinland-Pfalz ganze Straßenzüge unter Wasser standen. «Wir haben seit Jahren keine derartige Sturmlage mehr erlebt«, erklärte Meteorologe Jürgen Schmidt vom Wetterdienst Meteomedia. Mit Windgeschwindigkeiten von über 100 km/h peitschte Tim über offene Flächen.
Ich erinnere mich an den letzten großen Sturm 2018. Damals stand ich im Regen vor meinem Auto, während um mich herum Äste knackten. Gestern war es schlimmer. Die Feuerwehren rückten zu Hunderten Einsätzen aus. In Bayern musste sogar ein Regionalzug evakuiert werden, nachdem ein Baum auf die Oberleitung gefallen war.
Die Klimaforschung warnt seit Jahren vor der Zunahme extremer Wetterphänomene. Tim ist ein weiteres Puzzleteil in diesem beunruhigenden Bild. Während ich diese Zeilen schreibe, räumen Helfer noch immer Straßen frei und sichern Dächer. Ein Naturschauspiel, das uns die Grenzen unserer Kontrolle aufzeigt und leise fragt: Was kommt als Nächstes?