Die ersten sechs Monate des Jahres 2024 zeigen eine positive Entwicklung auf Hamburgs Straßen. Die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich gesunken. Nach aktuellen Angaben der Hamburger Polizei kamen bislang acht Menschen bei Unfällen im Stadtgebiet ums Leben. Im ersten Halbjahr 2023 waren es noch 14 Verkehrstote.
Diese erfreuliche Entwicklung steht im Einklang mit dem langfristigen Trend in der Hansestadt. «Die Zahlen der Verkehrstoten sind seit Jahren auf einem historisch niedrigen Niveau«, erklärt Polizeisprecherin Sandra Meyer. «Jeder Unfall mit Todesfolge ist natürlich einer zu viel, aber die Gesamtentwicklung stimmt uns vorsichtig optimistisch.»
Besonders auffällig: Während im ersten Halbjahr 2023 noch fünf Fußgänger bei Verkehrsunfällen starben, war es in diesem Jahr bisher nur ein Fußgänger. Auch bei den Radfahrern zeigt sich eine positive Tendenz mit zwei tödlichen Unfällen gegenüber drei im Vorjahreszeitraum.
Die Ursachen für tödliche Unfälle bleiben jedoch weitgehend unverändert. «Überhöhte Geschwindigkeit, Unachtsamkeit und die Missachtung der Vorfahrt gehören nach wie vor zu den Hauptunfallursachen», betont Verkehrsexperte Thomas Schulz vom ADAC Hamburg. «Hinzu kommen Ablenkung durch Handynutzung am Steuer und Alkohol am Steuer als gefährliche Risikofaktoren.»
Der Rückgang der Verkehrstoten steht im Kontrast zur Gesamtzahl der Unfälle, die mit rund 32.000 auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr liegt. «Das zeigt, dass die Schwere der Unfälle abnimmt, nicht unbedingt ihre Häufigkeit», erläutert Meyer. Moderne Fahrzeugtechnik mit besseren Sicherheitssystemen spielt dabei eine wichtige Rolle.
Auch die städtischen Maßnahmen zur Verkehrssicherheit tragen Früchte. In den letzten Jahren hat Hamburg an vielen Unfallschwerpunkten nachgebessert: verbesserte Ampelschaltungen, sichere Radwege und Geschwindigkeitsbegrenzungen in sensiblen Bereichen wie Schulen und Senioreneinrichtungen.
«Die Vision Zero – also das Ziel von null Verkehrstoten – bleibt unser langfristiges Ziel», sagt Verkehrssenator Anjes Tjarks. «Jeder einzelne tödliche Unfall ist eine Tragödie für die Betroffenen und ihre Angehörigen. Daher arbeiten wir kontinuierlich an der Verbesserung der Verkehrssicherheit in allen Stadtteilen.»
Besonders gefährdet sind nach wie vor ältere Verkehrsteilnehmer. Von den acht Verkehrstoten in diesem Jahr waren fünf über 65 Jahre alt. «Senioren haben oft längere Reaktionszeiten und sind bei Unfällen verletzlicher», erklärt Schulz. Die Polizei bietet daher spezielle Präventionsprogramme für ältere Verkehrsteilnehmer an.
Für die zweite Jahreshälfte plant die Stadt weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit. Dazu gehören verstärkte Kontrollen an Unfallschwerpunkten, Aufklärungskampagnen in Schulen und die weitere Optimierung der Verkehrsführung an kritischen Kreuzungen.
«Der Trend geht in die richtige Richtung», fasst Polizeisprecherin Meyer zusammen. «Aber wir dürfen in unseren Bemühungen nicht nachlassen. Jeder Verkehrsteilnehmer trägt Verantwortung für die Sicherheit aller.»