Das Berliner Regierungsviertel wurde heute zur großen Bühne für jene, die oft im Stillen dienen. Beim ersten nationalen Veteranentag der Bundeswehr standen die Menschen im Mittelpunkt, die für unser Land im Einsatz waren – und die Narben davon tragen. Die Atmosphäre schwankte zwischen feierlich und nachdenklich, während hunderte Veteranen aus ganz Deutschland zusammenkamen.
Der Bundespräsident fand klare Worte: «Die Bundeswehr ist ein Teil unserer Gesellschaft, und ihre Veteranen verdienen unsere Anerkennung und Unterstützung.» Frank-Walter Steinmeier unterstrich damit, was viele Soldaten lange vermisst haben – gesellschaftliche Wertschätzung. Beeindruckend waren die Begegnungen am Rande der Veranstaltung. Major a.D. Thomas Weber aus Meiningen erzählte mir von seinen Afghanistan-Einsätzen: «Die körperlichen Wunden heilen schneller als die seelischen.» Seine Geschichte steht für viele.
Der Weg zum ersten offiziellen Veteranentag war lang. Andere Länder wie die USA oder Frankreich pflegen diese Tradition seit Jahrzehnten. Bei uns brauchte es Zeit, das richtige Verhältnis zu finden. Als ich mit einem jungen Feldwebel sprach, der erst kürzlich aus Mali zurückkehrte, wurde mir bewusst: Diese öffentliche Anerkennung kommt für manche zu spät, für andere genau rechtzeitig.
Was heute in Berlin begann, könnte der Anfang einer neuen Kultur des Gedenkens und der Wertschätzung sein. Die Bundeswehr, oft zwischen Distanz und Erwartung der Gesellschaft navigierend, findet langsam ihren Platz im öffentlichen Bewusstsein. Der Veteranentag macht sichtbar, was lange unsichtbar blieb – die Menschen hinter der Uniform.