Artikel – Gestern Abend im Park beobachtete ich zwei junge Veteranen auf einer Bank. Sie unterhielten sich leise, lachten gelegentlich. Der Kontrast zwischen ihrer Jugend und dem, was sie erlebt haben mögen, berührte mich. Heute feiert Deutschland seinen ersten offiziellen Veteranentag – ein bemerkenswerter Moment für ein Land mit komplizierter Militärgeschichte.
Die Veranstaltung im Bendlerblock in Berlin verlief bewusst zurückhaltend. Kein Pomp, keine Militärparaden. Stattdessen ein Bürgerdialog, der Nähe zwischen Gesellschaft und Bundeswehr schaffen sollte. Rund 400.000 aktive und ehemalige Soldaten haben seit 1955 im Ausland gedient. Viele kehrten mit seelischen Wunden zurück. «Wir müssen die Leistungen der Veteranen endlich angemessen würdigen, ohne in militaristisches Gehabe zu verfallen,» erklärte Verteidigungsminister Boris Pistorius bei seiner Rede. Als ich mit einem ehemaligen Afghanistan-Veteranen sprach, bestätigte er: «Mir geht es nicht um Heldenverehrung, sondern um Anerkennung unserer Erfahrungen.»
Ich erinnere mich an ein Gespräch mit meinem Großvater, der die Nachkriegszeit erlebte. Wie anders unser Verhältnis zum Militär heute ist! In anderen Ländern wie Frankreich oder den USA haben Veteranentage lange Tradition. In Deutschland bleibt das Verhältnis komplexer. Der Veteranentag könnte eine Brücke zwischen militärischer und ziviler Welt werden – eine Chance für Verständnis statt blinder Verehrung oder pauschaler Ablehnung. Vielleicht ist genau das seine größte Stärke.