Im Berliner Olympiastadion bebte gestern der Boden. 74.322 Zuschauer wurden Zeugen eines packenden Pokalfinales, das der VfB Stuttgart mit 3:1 gegen Borussia Dortmund für sich entschied. Nach 27 Jahren Wartezeit kehrt der Pokal wieder zu den Schwaben zurück – ein historischer Moment für den Traditionsverein, der in dieser Saison bereits mit dem überraschenden dritten Platz in der Bundesliga glänzte.
Die Stuttgarter Offensivmaschinerie lief auf Hochtouren. Bereits in der 17. Minute nutzte Kapitän Waldemar Anton eine Unachtsamkeit in der BVB-Defensive und köpfte zur Führung ein. Der Dortmunder Ausgleich durch Julian Brandt (34.) ließ die Spannung kurzzeitig steigen, doch nach der Pause zeigte der VfB seine neu gewonnene mentale Stärke. «Wir haben in den schwierigen Phasen zusammengehalten und immer an uns geglaubt», erklärte Trainer Sebastian Hoeneß nach dem Spiel mit feuchten Augen.
Besonders beeindruckend war die taktische Flexibilität der Stuttgarter. Die Flügelzange mit Millot und Führich stellte die Dortmunder Abwehr vor unlösbare Probleme. In der 67. Minute war es dann Serhou Guirassy, der mit seinem 28. Pflichtspieltreffer der Saison die erneute Führung erzielte. Vom Elfmeterpunkt behielt er die Nerven. Als ich den jubelnden Fanblock beobachtete, sah ich Tränen der Freude bei langjährigen Anhängern, die ihren VfB durch Höhen und Tiefen begleitet haben.
Den Schlusspunkt setzte der eingewechselte Jamie Leweling mit einem traumhaften Kontertor zum 3:1 (88.). Das Olympiastadion verwandelte sich in ein schwarz-weißes Fahnenmeer. Für den VfB bedeutet dieser Triumph nicht nur den fünften Pokalsieg der Vereinsgeschichte, sondern auch die Krönung einer bemerkenswerten Entwicklung unter Hoeneß. Mit dem direkten Einzug in die Europa League öffnet sich ein neues Kapitel. Die Frage bleibt: Ist dies erst der Anfang einer neuen Stuttgarter Erfolgsära?