Im Presseraum des Berliner Olympiastadions herrschte plötzlich kontrolliertes Chaos. Sebastian Hoeneß versuchte gerade, die ersten Fragen zu beantworten, als die Tür aufsprang. Angeführt von Deniz Undav und Enzo Millot stürmten die Pokalhelden des VfB Stuttgart jubelnd den Raum. Der Trainer zuckte kurz, lächelte dann breit. Der verdiente Lohn nach dem beeindruckenden 2:0-Sieg gegen Bayer Leverkusen im DFB-Pokalfinale.
«Die Jungs haben heute alles reingehauen», strahlte Hoeneß, bevor die Pressekonferenz im Partylärm unterging. Die Stuttgarter ließen die zuvor ungeschlagenen Leverkusener im Finale überraschend alt aussehen. Maximilian Mittelstädt und Jamie Leweling erzielten die Treffer für die Schwaben, die ihren ersten Pokalsieg seit 1997 feierten. Die Leistung war taktisch brillant, körperlich intensiv und mental unerschütterlich.
Deniz Undav, mit Bierdusche und singend, fasste es perfekt zusammen: «Wir haben uns vorgenommen, ihre Serie zu brechen – und wir haben es gemacht!» Im Stadion bebte der VfB-Block, als Kapitän Waldemar Anton die Trophäe in den Berliner Nachthimmel reckte. Für die Stuttgarter ist es die Krönung einer außergewöhnlichen Saison, in der sie von einem Abstiegskandidaten zum Champions-League-Teilnehmer aufgestiegen sind.
Sportvorstand Fabian Wohlgemuth kämpfte am Seitenrand sichtlich mit den Emotionen. «Diese Mannschaft hat eine unglaubliche Reise hinter sich», sagte er mit zitternder Stimme. Die Pokalhelden feierten ausgelassen, während Hoeneß› unterbrochene Pressekonferenz zum Symbol wurde: Die Spieler haben das Wort – auf dem Platz und danach. Stuttgart ist zurück auf der großen Fußballbühne, und ganz Fußball-Deutschland nimmt Notiz.