Am Spielfeldrand des Trainingsgeländes in Bad Cannstatt herrscht dieser Tage nicht nur sportliche Anspannung. Ein Streit zwischen dem VfB Stuttgart und seinem Hauptsponsor Mercedes-Benz Bank überschattet die Vorbereitung auf das DFB-Pokalfinale gegen Bayer Leverkusen. Die Bank kritisiert öffentlich die Preispolitik des Vereins bei den Tickets für das Endspiel. Der Champions-League-Teilnehmer fordert bis zu 950 Euro für die besten Plätze.
Die Sponsoring-Beziehung steht auf wackligen Beinen. «Wir sind irritiert über die Preisgestaltung und haben unsere Position auch intern kommuniziert», erklärte ein Sprecher der Mercedes-Benz Bank gegenüber regionalen Medien. Der VfB verteidigt seine Entscheidung mit Verweis auf Marktpreise und die hohe Nachfrage. Sportvorstand Fabian Wohlgemuth wirkt angespannt, als er nach dem Training angesprochen wird: «Wir fokussieren uns auf das Sportliche. Die Gespräche mit Partnern führen wir intern.» Die Fans reagieren gespalten. Im Stadion beim letzten Heimspiel sah ich selbst Banner mit klaren Botschaften: «Fußball für alle – nicht nur für Reiche». Die Stimmung in den Fanblöcken bleibt dennoch elektrisierend. Die Unterstützung für das Team von Sebastian Hoeneß ist ungebrochen stark.
Die Partnerschaft mit Mercedes besteht seit 1979 – ein Symbol für schwäbische Verbundenheit. Der Zeitpunkt des Konflikts könnte kaum ungünstiger sein. Die Mannschaft braucht Ruhe vor dem Finale. Die Frage bleibt: Wird der Trubel abseits des Rasens die Erfolgssaison überschatten, oder schweißt die Kontroverse Stuttgart noch enger zusammen? Die Antwort gibt es vielleicht schon am Samstag im Berliner Olympiastadion.