In Berlin-Marzahn atmet eine vietnamesische Familie endlich auf. Nach 38 Jahren Unsicherheit erhielt die Familie Nguyen gestern ihr dauerhaftes Bleiberecht. «Es fühlt sich an, als würde eine tonnenschwere Last von unseren Schultern fallen», sagt Minh Nguyen (59), während er am Küchentisch sitzt. Laut Ausländerbehörde betrifft diese Regelung etwa 2.000 Vietnamesen in Berlin, die als ehemalige Vertragsarbeiter in der DDR blieben.
Die Geschichte der Nguyens begann 1985 in Hanoi. Damals kam Minh als junger Textilarbeiter nach Ost-Berlin. Nach der Wende verlor er wie viele Landsleute seinen Aufenthaltsstatus. Die Familie lebte seitdem mit befristeten Duldungen. «Jeden Morgen bin ich mit der Angst aufgewacht, dass wir gehen müssen», erinnert sich seine Frau Linh. Trotz der Unsicherheit bauten sie sich ein Leben auf. Minh arbeitet seit 25 Jahren im selben Elektrobetrieb, ihre drei Kinder wurden hier geboren und sprechen perfekt Deutsch. Der älteste Sohn studiert Informatik an der TU Berlin.
Die neuen Regelungen erlauben langjährig geduldeten Ausländern nun einen sicheren Status. Bezirksbürgermeisterin Nadja Schmidt sieht darin ein wichtiges Signal: «Diese Menschen gehören längst zu uns.» Die Nguyens planen jetzt ihre erste richtige Urlaubsreise. Minh lächelt: «Nach fast vier Jahrzehnten können wir endlich sagen – Deutschland ist unser Zuhause.»