Der Sommer und die Gartenvögel – ein Thema, das mich fasziniert, seit ich meinen kleinen Balkon zur Vogel-Oase umgestaltet habe. Die Frage, ob wir unsere gefiederten Freunde auch in der warmen Jahreszeit füttern sollten, wird kontrovers diskutiert. Während die klassische Winterfütterung allgemein akzeptiert ist, sehen Experten die Sommerfütterung differenzierter.
Vögel finden im Sommer normalerweise ausreichend natürliche Nahrung. Dennoch können spezielle Situationen eine Unterstützung rechtfertigen. «Bei längeren Trockenperioden fehlen Regenwürmer und Insekten als wichtige Nahrungsquelle», erklärt Dr. Friederike Woog vom Naturkundemuseum Stuttgart. Besonders in städtischen Gebieten mit wenig Grünflächen kann eine ergänzende Fütterung sinnvoll sein. Letzten Sommer beobachtete ich selbst, wie Meisen dankbar die angebotenen Sonnenblumenkerne annahmen, während draußen die Hitze flimmerte.
Wer füttert, sollte auf artgerechtes Futter achten. Haferflocken, ungesalzene Nüsse und spezielle Sommermischungen eignen sich gut. Von Brot rate ich dringend ab – es quillt im Magen auf und bietet kaum Nährstoffe. Wichtiger als Futter ist jedoch frisches Wasser. Eine flache Schale, regelmäßig gereinigt, hilft Vögeln durch Hitzeperioden und lockt zudem faszinierende Badegäste an.
Die beste Unterstützung bleibt ein naturnaher Garten mit heimischen Pflanzen. Er bietet Nahrung und Schutz zugleich. Vogelfütterung kann die Naturbeobachtung bereichern, ersetzt aber nicht den Schutz natürlicher Lebensräume. Vielleicht ist es genau diese Balance, die wir in unserer Beziehung zur Natur finden müssen.