Die Zahl der Wärmepumpen in Hamburg ist im vergangenen Jahr deutlich angestiegen. Nach aktuellen Daten der Hamburger Energiebehörde wurden 2025 insgesamt 4.580 neue Wärmepumpen installiert – ein Anstieg von 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit setzt sich der positive Trend bei dieser klimafreundlichen Heiztechnologie in der Hansestadt fort.
«Die Hamburgerinnen und Hamburger haben die Zeichen der Zeit erkannt», erklärt Umweltsenatorin Katharina Fegebank bei der Vorstellung der Zahlen. «Wärmepumpen sind nicht nur gut fürs Klima, sondern machen uns auch unabhängiger von fossilen Energieträgern.» Besonders erfreulich sei die breite Verteilung über alle Stadtteile hinweg – von Blankenese bis Billstedt werde auf die zukunftsfähige Technologie gesetzt.
Der Anstieg kommt nicht von ungefähr. Die Stadt Hamburg hat ihr Förderprogramm «Wärmewende Hamburg» im Frühjahr 2025 aufgestockt. Hausbesitzer können nun zusätzlich zur Bundesförderung bis zu 5.000 Euro Zuschuss für eine neue Wärmepumpe erhalten. Bisher wurden mehr als 3.200 Förderanträge bewilligt.
Installateur Martin Schmidt von der Firma Klimakomfort aus Barmbek beobachtet die Entwicklung aus nächster Nähe: «Die Nachfrage ist enorm gestiegen. Wir bilden extra neue Fachkräfte aus, um dem Ansturm gerecht zu werden.» Besonders beliebt seien Luft-Wasser-Wärmepumpen, die auch in Bestandsbauten gut nachgerüstet werden können.
Die steigende Zahl an Wärmepumpen wirkt sich bereits messbar auf die CO₂-Bilanz der Stadt aus. Nach Berechnungen der Umweltbehörde sparen die 2025 installierten Anlagen jährlich etwa 12.500 Tonnen CO₂ ein – verglichen mit herkömmlichen Gasheizungen. Das entspricht dem Jahresausstoß von etwa 6.000 Mittelklassewagen.
Auch im deutschlandweiten Vergleich steht Hamburg gut da. Mit 8,4 Wärmepumpen pro 1.000 Haushalte liegt die Hansestadt über dem Bundesdurchschnitt von 6,9. In den nördlichen Stadtteilen wie Langenhorn und Duvenstedt ist die Dichte sogar noch höher.
Doch die Entwicklung verläuft nicht ohne Herausforderungen. Anwohner Thomas Weber aus Eimsbüttel berichtet von seinen Erfahrungen: «Die Umstellung hat sich für uns gelohnt. Aber die langen Wartezeiten auf Handwerker und die aufwändige Bürokratie bei der Förderung waren nervig.» Die Verbraucherzentrale Hamburg bestätigt diese Probleme und fordert eine Vereinfachung der Antragsverfahren.
Ein weiteres Hindernis sind die höheren Anschaffungskosten. Eine Wärmepumpe kostet inklusive Installation je nach Gebäude zwischen 15.000 und 30.000 Euro – deutlich mehr als eine neue Gasheizung. «Die Investition rechnet sich aber langfristig durch niedrigere Betriebskosten und die Förderungen», betont Energieberater Michael Krause vom Hamburger Energienetzwerk.
Die Stromnetze der Stadt müssen ebenfalls angepasst werden. Stromnetz Hamburg hat bereits ein 50-Millionen-Euro-Programm aufgelegt, um das Verteilnetz für die steigende Zahl an Wärmepumpen und E-Autos fit zu machen. «Wir verstärken gezielt in den Stadtteilen, wo besonders viele neue Anlagen hinzukommen», erklärt Netzvorstand Christian Heine.
Besonders erfreulich ist die Entwicklung im Bereich der Sanierungen. Bei 63 Prozent der neuen Wärmepumpen handelt es sich um Umrüstungen in Bestandsgebäuden. «Das zeigt, dass die Technologie auch in älteren Häusern funktioniert, wenn sie fachgerecht geplant wird», sagt Architekt Stefan Reimers von der Hamburgischen Architektenkammer.
Die Stadt Hamburg will den Trend weiter unterstützen. Für 2026 plant der Senat ein «Wärmepumpen-Kompetenzforum», das Handwerker, Hausbesitzer und Wohnungsunternehmen zusammenbringt. Zudem soll die Bauordnung angepasst werden, um Genehmigungsverfahren zu vereinfachen.
Parallel arbeitet die Hansestadt am Ausbau von Wärmenetzen. «Wärmepumpen sind ein wichtiger Baustein der Energiewende, aber in dicht bebauten Quartieren sind auch zentrale Lösungen sinnvoll», erklärt Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein. In Neubaugebieten wie dem Holstenareal werden daher Quartierskonzepte mit großen Wärmepumpen und Geothermie geplant.
Die Handwerkskammer Hamburg reagiert auf die hohe Nachfrage mit zusätzlichen Qualifizierungsangeboten. «Wir haben die Kapazitäten in unseren Schulungszentren verdoppelt», berichtet Handwerkskammerpräsident Hjalmar Stemmann. Allein 2025 wurden 210 Handwerkerinnen und Handwerker für die Wärmepumpeninstallation weitergebildet.
Für Mieter bleibt die Wärmepumpentechnik jedoch oft noch Zukunftsmusik. Mieterschutzbund-Vertreterin Sylvia Fischer bemängelt: «Die Modernisierungskosten werden oft zu großen Teilen auf die Miete umgelegt. Da braucht es faire Lösungen.» Die Stadt prüft daher neue Fördermodelle speziell für Mietshäuser.
Trotz dieser Herausforderungen ist die Gesamtbilanz positiv. Der Trend zu Wärmepumpen hat in Hamburg 2025 deutlich an Fahrt aufgenommen – ein wichtiger Schritt für die Klimaziele der Stadt, die bis 2045 klimaneutral werden will.