Der Moment, als in Mülheim die Zahlen auf den Bildschirmen erschienen, fühlte sich seltsam an. Etwas stimmte nicht beim Ergebnis der Stichwahl zum Oberbürgermeisteramt. Was zunächst nach einem knappen Sieg für Marc Buchholz aussah, entpuppte sich als digitaler Irrtum. Die Stadt musste eingestehen: Bei der Übermittlung wurden die Stimmen der Kandidaten versehentlich vertauscht.
Der tatsächliche Sieger ist Rodion Bakum von der SPD, der mit 50,6 Prozent der Stimmen die Wahl für sich entschied. Amtsinhaber Buchholz erhielt dagegen nur 49,4 Prozent, wie die offizielle Korrektur ergab. «Es handelte sich um einen Übermittlungsfehler im IT-System», erklärte Stadtsprecherin Tanja Schwarze. Die Stimmen waren in der Software falsch zugeordnet worden. Ich erinnere mich noch gut an ähnliche Verwirrungen bei der letzten Kommunalwahl, als ich im Wahllokal half.
Das Statistische Landesamt IT.NRW bestätigte den Fehler und übernahm Mitverantwortung. Die fehlerhafte Darstellung war jedoch nur vorübergehend. Die handschriftlichen Originalprotokolle der Wahlvorstände enthielten stets die korrekten Zahlen. Sie bilden die rechtlich verbindliche Grundlage für das amtliche Endergebnis.
In Zeiten wachsender Skepsis gegenüber demokratischen Prozessen wirft solch ein technischer Fehler Fragen auf. Er erinnert uns daran, wie wichtig transparente Wahlprozesse und mehrfache Kontrollmechanismen sind. Trotz digitaler Hilfsmittel bleibt das Papier der letzte verlässliche Zeuge unserer demokratischen Entscheidungen.