Der Himmel färbte sich gestern über Wiedemar in beunruhigendes Orange. Was als kleiner Feldbrand begann, entwickelte sich binnen Stunden zu einem der größten Waldbrände in Nordsachsen seit Jahren. Die trockenen Böden und böige Winde schufen perfekte Bedingungen für die rasante Ausbreitung der Flammen.
Über 120 Einsatzkräfte kämpften bis in die Nacht gegen das Feuer. «Wir haben alle verfügbaren Kräfte mobilisiert, um ein Übergreifen auf bewohnte Gebiete zu verhindern», erklärte Einsatzleiter Martin Becker vor Ort. Die Flammen fraßen sich durch etwa 15 Hektar Wald- und Wiesenfläche. Besonders dramatisch: Ein Löschfahrzeug geriet kurzzeitig selbst in Gefahr, als eine Windböe die Feuerfront unerwartet drehte.
Ich stand gestern am Absperrband und spürte die Hitze noch aus hundert Metern Entfernung. Der Geruch von verbranntem Holz hing schwer in der Luft. Eine ältere Dame neben mir flüsterte: «So trocken war es hier noch nie.» Sie lebt seit 50 Jahren in der Region und hat Recht – die anhaltende Dürre macht unsere Wälder zur Zünderschachtel.
Die Löscharbeiten werden voraussichtlich noch bis heute Abend andauern. Der Waldbrand bei Wiedemar reiht sich ein in die zunehmenden Extremwetterereignisse. Er erinnert uns daran, wie verletzlich unsere Natur geworden ist. Während die Flammen langsam erlöschen, bleibt die bange Frage: War dies nur der Auftakt zu einem Brandsommer?