Der Herbst wirbelt nicht nur Blätter durch die Lüfte, sondern auch die Gemüter in den Gesundheitsbehörden. Die angekündigte Beitragserhöhung der gesetzlichen Krankenkassen für 2025 sorgt bundesweit für Diskussionen. Gesundheitsministerin Nina Warken hat nun überraschend ein Veto eingelegt und möchte den geplanten Anstieg stoppen.
«In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit können wir den Versicherten keine weiteren Belastungen zumuten», erklärte Warken gestern bei einer Pressekonferenz in Berlin. Die ursprünglich geplante Erhöhung um durchschnittlich 0,6 Prozentpunkte hätte für viele Familien mehrere hundert Euro Mehrkosten pro Jahr bedeutet. Besonders Geringverdiener und junge Familien wären betroffen gewesen.
Die Krankenkassen reagieren mit Unverständnis. Der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes betont: «Ohne angemessene Beitragsanpassungen gefährden wir die medizinische Versorgung in Deutschland.» Tatsächlich kämpfen viele Kassen mit steigenden Kosten für Medikamente und Behandlungen.
Vergangene Woche erlebte ich selbst die Situation im Wartezimmer meiner Hausärztin. Eine ältere Dame neben mir sorgte sich laut, ob sie sich ihre Medikamente bald nicht mehr leisten könne. Solche Ängste sind keine Seltenheit.
Der Gesundheitsökonom Professor Reinhold Schmidt von der Universität Köln sieht in der Blockade nur eine kurzfristige Lösung. Die Gesundheitsversorgung in Deutschland brauche dringend strukturelle Reformen, nicht nur Beitragsdiskussionen. Vielleicht liegt genau hier der Schlüssel: Weniger an Symptomen kurieren, mehr an Ursachen arbeiten. Die Debatte um unsere Gesundheitsversorgung bleibt spannend.