Die Waschbär-Population in Frankfurt explodiert. Aktuellen Schätzungen zufolge leben mehr als 10.000 der possierlichen Tiere im Stadtgebiet – eine Verzehnfachung seit 2015. Zoologen der Goethe-Universität schlagen nun Alarm und fordern drastische Maßnahmen zur Eindämmung.
«Waschbären sind keine niedlichen Kuscheltiere, sondern invasive Räuber mit erheblichen Auswirkungen auf unsere heimische Tierwelt», erklärt Professor Michael Hoffmann vom Institut für Ökologie. Die aus Nordamerika stammenden Tiere plündern Vogelnester und dezimieren Amphibien. Im Stadtwald wurden bereits zahlreiche zerstörte Nistplätze gefunden. Auch in Wohngebieten verursachen sie zunehmend Probleme. Familie Müller aus Sachsenhausen berichtet von nächtlichem Lärm und aufgerissenen Mülltonnen. «Die sind schlauer als man denkt und öffnen sogar verschlossene Container», sagt Anwohnerin Petra Müller.
Ich habe selbst beobachtet, wie ein Waschbär-Trio am helllichten Tag durch den Grüneburgpark spazierte, ohne jegliche Scheu vor Menschen. Besonders besorgniserregend: Die Tiere können Krankheiten wie Tollwut übertragen.
Die Stadt Frankfurt erwägt nun ein Jagdprogramm in Zusammenarbeit mit dem Forstamt. Ab Herbst könnten erste Maßnahmen starten. Langfristig plant die Umweltbehörde auch Aufklärungskampagnen für Bürger. Die Balance zwischen Tierschutz und ökologischem Gleichgewicht bleibt eine Herausforderung für unsere Stadtgesellschaft.