Als ich heute Morgen die Schlagzeilen überflog, stach mir sofort die neu entflammte Wehrpflichtdebatte ins Auge. Der Bundeswehrverband findet deutliche Worte gegenüber der SPD – «fahrlässig» sei deren Haltung. Die Diskussion um eine mögliche Rückkehr zur Wehrpflicht gewinnt angesichts der veränderten Sicherheitslage in Europa spürbar an Fahrt.
In der aufgeheizten Debatte steht besonders der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, André Wüstner, im Rampenlicht. Er wirft der SPD vor, eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema zu blockieren. «Die sicherheitspolitische Blindheit der SPD ist gefährlich für unser Land«, zitieren ihn mehrere Medien. Besonders interessant finde ich, dass selbst Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) mittlerweile ein Wehrdienstmodell nach schwedischem Vorbild prüft. Als ich letzte Woche mit einem befreundeten Reservisten sprach, wurde mir klar, wie emotional dieses Thema viele Menschen berührt. «Die Bundeswehr braucht dringend Personal», erklärte er mir. «Aber jede Lösung muss auch praktisch umsetzbar sein.»
Die Wehrpflicht wurde 2011 in Deutschland ausgesetzt. Jetzt, dreizehn Jahre später, scheint eine Neuauflage plötzlich wieder denkbar. Der Ukraine-Krieg hat unser Sicherheitsempfinden grundlegend verändert. Ich beobachte, wie sich die Positionen verschieben. Was gestern noch undenkbar schien, steht heute ernsthaft zur Debatte. Die Frage bleibt: Werden wir als Gesellschaft bereit sein, die notwendigen Konsequenzen zu tragen?