Gestern Morgen habe ich die neuesten Umfrageergebnisse zur Wehrpflicht auf meinem Bildschirm gesehen und war ehrlich überrascht. Nur etwa jeder dritte Deutsche wäre heute bereit, Wehrdienst zu leisten. Diese Zahlen erscheinen besonders brisant in Zeiten, in denen die Diskussion um eine mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht an Fahrt aufnimmt.
Die repräsentative Erhebung zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Generationen. Während bei den über 60-Jährigen noch relative Zustimmung herrscht, sinkt die Bereitschaft bei jüngeren Menschen erheblich. Ein Freund meinte neulich beim Kaffee: «Die junge Generation hat ein völlig anderes Verhältnis zum Militär.» Tatsächlich bestätigen die Zahlen seine Einschätzung. Besonders bemerkenswert: Nur 29 Prozent der 18- bis 29-Jährigen würden freiwillig dienen.
Verteidigungsminister Boris Pistorius betont regelmäßig die sicherheitspolitische Dimension: «Wir müssen wieder wehrhafter werden in einer Zeit zunehmender Bedrohungen.» Seine Worte fallen in eine Zeit, in der die Bundeswehr mit Personalmangel kämpft. Als ich letzten Monat eine Kaserne besuchte, waren die leeren Flure und unbesetzten Büros unübersehbar. Die aktuelle Debatte dreht sich nicht nur um Zahlen, sondern um grundlegende Fragen der Sicherheitspolitik und Generationengerechtigkeit.
Die Ergebnisse werfen ein Schlaglicht auf den gesellschaftlichen Wandel der letzten Jahrzehnte. Zwischen praktischen Herausforderungen und ideellen Werten steht unsere Gesellschaft vor schwierigen Entscheidungen. Vielleicht braucht es neue Ansätze jenseits klassischer Wehrpflichtmodelle. Die Frage nach unserer kollektiven Sicherheit bleibt jedenfalls hochaktuell.