Der Münchner Stadtrat berät aktuell über einen ehrgeizigen Plan: Ab 2027 könnte ein internationaler Triathlon-Wettkampf der Spitzenklasse die bayerische Landeshauptstadt bereichern. Die Organisatoren haben fast eine Million Euro Fördermittel beantragt, um München als neue Triathlon-Hochburg zu etablieren.
«München bietet ideale Bedingungen für einen Weltklasse-Triathlon», erklärt Petra Hofmann vom Münchner Sportamt. «Mit dem Olympiapark, dem Englischen Garten und den umliegenden Seen haben wir attraktive Sportstätten, die international Beachtung finden würden.»
Die Initiative geht auf eine Kooperation zwischen dem städtischen Sportamt und dem Bayerischen Triathlon-Verband zurück. Gemeinsam haben sie ein Konzept erarbeitet, das sowohl Elite-Athleten als auch Hobby-Sportler ansprechen soll. Geplant ist ein dreitägiges Event mit verschiedenen Wettkampfformaten.
Die Schwimmstrecke könnte im Olympiasee stattfinden, während die Radstrecke durch die Innenstadt und das Umland führen würde. Der abschließende Lauf soll die Teilnehmer durch den Englischen Garten und vorbei an bekannten Sehenswürdigkeiten führen.
«Ein Triathlon dieser Größenordnung würde München nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich voranbringen», betont Stadtrat Michael Berger. «Wir rechnen mit tausenden Besuchern, die in Hotels übernachten, in Restaurants essen und die Stadt erkunden würden.»
Die Kosten für die Organisation einer solchen Veranstaltung sind beträchtlich. Im Antrag, der dem Stadtrat vorliegt, werden knapp 980.000 Euro für die ersten drei Jahre veranschlagt. Diese Summe soll die Anlaufkosten decken, bis sich das Event durch Sponsoren, Startgebühren und Tourismuseinnahmen selbst tragen kann.
Nicht alle Münchner stehen dem Projekt positiv gegenüber. Anwohnervertreter äußern Bedenken wegen möglicher Verkehrseinschränkungen während des Wettkampfs. «Wir müssen sicherstellen, dass die Belastungen für die Bevölkerung in Grenzen gehalten werden», fordert Emma Schmidt von der Bürgerinitiative «Lebenswertes München».
Die Organisatoren versprechen ein durchdachtes Verkehrskonzept. «Wir planen die Strecken so, dass wichtige Verkehrsadern nicht komplett blockiert werden», versichert Thomas Weber vom Organisationskomitee. «Außerdem werden wir frühzeitig informieren und Umleitungen einrichten.»
Ein Vorbild für den Münchner Triathlon ist die Challenge Roth in Mittelfranken. Diese Veranstaltung lockt jährlich über 250.000 Zuschauer an und gilt als eines der besten Langdistanz-Rennen weltweit. «Natürlich müssen wir klein anfangen, aber das Potenzial für eine ähnlich erfolgreiche Veranstaltung ist in München definitiv vorhanden», so Weber.
Internationale Spitzensportler haben bereits Interesse bekundet. «München hat einen guten Ruf als Sportstadt. Ich würde hier sehr gerne antreten», wird die zweifache Weltmeisterin Daniela Ryf aus der Schweiz zitiert.
Die endgültige Entscheidung über die Förderung soll in den kommenden Wochen fallen. Bei positivem Bescheid würde die Planung sofort beginnen, mit dem Ziel, im Sommer 2027 den ersten Münchner Weltklasse-Triathlon zu veranstalten.
Für ambitionierte Hobby-Triathleten aus der Region wäre der neue Wettkampf eine willkommene Ergänzung zum bereits bestehenden Angebot. «Bisher müssen wir für große Events immer weit fahren. Ein Wettkampf dieser Qualität vor der Haustür wäre ein Traum», freut sich Hobby-Triathlet Markus Huber.
Der Triathlon-Sport erfreut sich in Deutschland wachsender Beliebtheit. Laut Deutschem Triathlon-Verband stieg die Zahl der Mitglieder in den letzten zehn Jahren um fast 40 Prozent. Ein Event in München könnte diesen Trend weiter verstärken und neue Begeisterung für die anspruchsvolle Ausdauersportart wecken.
Wenn alles nach Plan läuft, könnten im Sommer 2027 tausende Athleten in München ins Wasser springen, aufs Rad steigen und durch die Stadt laufen – ein sportliches Großereignis, das München auf der internationalen Triathlon-Karte etablieren würde.