Köln erlebte gestern erneut einen Ausnahmezustand, als im Stadtteil Ehrenfeld eine 250 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe gefunden wurde. Rund 5.800 Anwohner mussten ihre Häuser verlassen. Der Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg wurde bei Bauarbeiten an der Vogelsanger Straße entdeckt und löste einen Großeinsatz aus.
Die Evakuierung begann bereits am frühen Nachmittag. Betroffene Bürger fanden in der Gesamtschule Ossendorf Unterschlupf. Auch das Krankenhaus an der Venloer Straße musste teilweise geräumt werden. «Die Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte lief reibungslos, das ist bei solchen Funden in Köln inzwischen Routine», erklärte Einsatzleiter Stefan Kleinen.
Die eigentliche Entschärfung dauerte nur 35 Minuten. Der Kampfmittelräumdienst hatte die Bombe gegen 20 Uhr erfolgreich unschädlich gemacht. Für uns Kölner ist es mittlerweile fast Alltag – seit Kriegsende wurden in unserer Stadt über 4.200 Blindgänger gefunden.
Besonders betroffen waren auch Pendler, da mehrere Bahnlinien und Straßen gesperrt werden mussten. Ein älterer Anwohner bemerkte beim Verlassen seines Hauses: «Dat is jetz dat dritte Mal in zwei Jahren. Man gewöhnt sich dran, aber schön is et nit.»
Die Sperrungen wurden noch am Abend aufgehoben. Die Stadt Köln hat inzwischen ein gut eingespieltes System für solche Fälle entwickelt. Experten rechnen damit, dass noch tausende weitere Blindgänger im Kölner Stadtgebiet liegen könnten.