Die Entdeckung einer Weltkriegsbombe in Dresden-Friedrichstadt hat am Dienstagvormittag umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen ausgelöst. Bauarbeiter stießen gegen 10 Uhr auf dem Gelände der ehemaligen Yenidze-Zigarettenfabrik auf den gefährlichen Sprengkörper. Rund 2.500 Anwohner müssen laut Polizeiangaben ihre Wohnungen verlassen.
Der 250 Kilogramm schwere Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg liegt in etwa zwei Metern Tiefe. Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes sind bereits vor Ort und bereiten die kontrollierte Entschärfung vor. «Die Bombe ist in einem kritischen Zustand mit beschädigtem Zünder», erklärt Sprengmeister Torsten Wagner. Der Sperrkreis umfasst einen Radius von 300 Metern und betrifft auch Teile der Friedrichstraße und des Bahnhofsviertels. Die Dresdner Verkehrsbetriebe haben mehrere Straßenbahnlinien umgeleitet, was zu erheblichen Verzögerungen im Nahverkehr führt.
An der Messe Dresden wurde eine Notunterkunft eingerichtet. Als ich vor Ort war, beobachtete ich viele ältere Menschen, die sichtlich beunruhigt ihre Häuser verließen. «Wir haben das leider schon öfter erlebt», seufzt die 78-jährige Anwohnerin Helga Richter, während sie ihre Medikamente einpackt.
Die Entschärfung wird voraussichtlich bis in die Abendstunden dauern. Fachleute rechnen mit der Freigabe des Gebiets nicht vor 20 Uhr. Bombenfunde sind in Dresden keine Seltenheit – jährlich werden etwa 20 Sprengkörper entdeckt. Die heutige Situation erinnert uns wieder daran, wie sehr die Vergangenheit noch immer in unserer Stadt präsent ist.